Τα ακρωτήρια του ναού της Αρτέμιδος

Προβολή/ Άνοιγμα
Συγγραφέας
Γιαλούρης, Ν. Φ.Ημερομηνία
1967Γλώσσα
el
Εκδότης
Υπηρεσία Αρχαιοτήτων και Αναστηλώσεως
Λέξη-κλειδί
Βιβλιογραφικά στοιχεία
Αρχαιολογικόν Δελτίον, 1967, Τόμος 22, Μελέται/Μέρος Α’, 25-37.
Πρόσβαση
ελεύθερη
Τίτλος περιοδικού
Αρχαιολογικόν Δελτίον
Επιτομή
Die drei Akroter-Niken des kleinen Artemis-Tempels konnten jiingst durch neun neue
Bruchstiicke vervollstandigt werden, die in den Magazinen des Athener Nationalmuseums
und des Museums von Epidauros gefunden wurden. Ferner gehort ein weiterer Nike-Torso,
der im Magazin des Nationalmuseums ans Licht kam, ohne Zweifel zu derselben Gruppe
von Akroter-Niken des Artemis-Tempels.
Die griindliche Untersuchung jeder einzelnen dieser Niken unter technischen wie
gestalterischen Gesichtspunkten und der Vergleich untereinander veranlasst besonders
nach der Auffindung auch des vierten Niketorsos ihre Aufteilung in zwei Paare, von denen
je eines an den Ecken der Giebel des Tempels angebracht war.
Im Gegensatz zu der bisher gultigen Aufteilung nun werden die Niken NM 159 und
160 (T a f. 22 - 24,25 - 26) als Seitenakrotere des Westgiebels angesetzt; denn erstens sind sie
etwas kleiner als die beiden anderen Niken und nicht von so sorgfaltiger Arbeit und weisen
weiter unter sich sehr viele Ahnlichkeiten auf (Volumen, durchschnittliche Arbeit, Anlage
von Peplos und Apoptygma sind tibereinstimmend). Jedoch ein noch starkerer Hinweis
auf ihre Zusammengehorigkeit als Paar ergibt sich aus ihren gegensatzlichen Bewegungen:
die Nike NM 159 setzt den rechten Fuss vor und die untere Spitze des Peplos und Apoptygmas
steigt schrag von links nach rechts an, wahrend im Gegensatz dazu die Nike NM
160 den linken Fuss vorsetzt und die Gewandfalten von rechts nach links ansteigen. Die
schrage Anlage des unteren Gewandteiles von links nach rechts passt sich der parallel
verlaufenden ansteigenden linken Giebelschrage an; infolgedessen muss diese Nike an der
linken Ecke aufgestellt gewesen sein. Die Nike NM 160 dagegen muss aufgrund der
beschriebenen andersartigen Gliederung an der rechten Ecke gestanden haben (T a f. 38).
Als Seitenakrotere des Ostgiebels miissen dagegen die Niken NM 161 und NM 2188
(T a f. 27 - 29, 30 - 31a - b) gelten, die das zweite uppigere und massigere Paar bilden. Die
Nike NM 161, deren untere Rander des Peplos und Apoptygmas in schrager Richtung
von links nach rechts wie bei der Nike NM 159 verlaufen, entspricht darin nur der
linken Schrage des Ostgiebels und kann deshalb nur das linke Akroter sein. So bleibt fur
die Nike NM 2188 nur die rechte Ecke dieses Giebels iibrig.
Die Zuteilung der bisher bekannten drei Niken als Akrotere der Frontseite des Tempels
— Nike NM 161 als Mittelakroter und Niken NM 159 und 160 als rechtes bzw.
linkes Seitenakroter — beruhte vor allem auf der Oberlieferung des Vitruv, dass die
Mittelakrotere 1/8 grosser als die Seitenakrotere sind. Diese Beziehung gilt jedoch nicht
fur die vier Akrotere, weil die Niken des zweiten Paars sicher zwar etwas voluminoser
als die des ersten sind, aber doch dieselbe Hohe haben.
Durch die hier vorgeschlagene Aufteilung verbinden sich die biegsamen Nikefiguren
organisch mit dem schlanken kleinen Bau. Harmonisch untereinander und auch mit den ansteigenden Giebelschragen in Beziehung gesetzt als eine geschlossene zentripetale Komposition
betonen sie das ungebrochene Aufsteben des Tempels.
Der Tempel wird allgemein in das letzte Yiertel des 4. Jahrhunderts v. Chr. datiert.
Die kontrapostische Bewegung, welche die Figuren durchzieht (der obere Teil des Korpers
steht in gegensatzlicher Bewegung und Drehung zum unteren Teil), gehort einer viel
spateren Zeit als die Errungenschaften der Meidias - Zeit (Taf. 34 b) wie gleichfalls der
ersten Halfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. (Taf. 34 a) an. Sie fiihrt auch iiber die Zeit des
Skopas hinaus, welche die gegensatzliche Bewegung in drei Phasen gliedert (Taf. 35 a).
Unsere Niken gehoren mehr dem unmittelbar darauffolgenden Abschnitt an, der durch
die Neigung zur Aufhebung der kreisformigen Drehungen des Korpers und eine Riickkehr
zu ruhigeren, frontal gegebenen und fast kraftlosen Figuren charakterisiert wird.